Rottenmanner - Tauern Überschreitung (02.-04.07.2004)

 

Teilnehmer :

Günther Piehler
Josef Gabler
Dietmar Zander
Rene Ulz
Werner Wilding

Route :

Trieben - Hohentauern - Edelrautehütte - Bösenstein - Jägerscharte -
Sonntagskarkogel - Dreistecken - Hochheide - Moserspitz - Singsdorfer Alm
Rottenmannerhütte - Rottenmann

Links :

http://www.hohentauern.at/

http://www.rottenmann.at/

http://www.rottenmannerhuette.com/

http://www.edelraute-hohentauern.at/


1. Tag ( 3,5 Std. - ohne Anfahrt )

Am Freitag Mittag Anfahrt von Gungolding nach Trieben. Das Wetter ließ erstmal nichts Gutes erwarten. Trotzdem hatten wir eine ausgezeichnete Stimmung im Auto.
Als wir am Nachmittag schließlich in Trieben eintrafen, deckten wir uns mit etwas Proviant ein und statteten dem Cafe´Schmankerl mit Wirtin Anni Ulz
("Tante Anni") einen Besuch ab.

Es fiel nicht leicht sich aus dem gemütlichen "Schmankerl" zu verabschieden, aber die Zeit drängte und wir wollten noch die Pension Grabmeier in Hohentauern
erwandern.
Bisher hatte es sich immer gelohnt am Tag vor der "großen Tour" einen
3-4 stündigen Aufstieg einzubauen um sich ein wenig warmzulaufen.

Deshalb starteten wir am späten Nachmittag in den Wolfsgraben, immer an Triebenbach entlang. Beeindruckt haben uns die gewaltigen Schutzanlagen etwas oberhalb von Trieben - nicht das sie besonders schön wären, aber die Größe der Verbauung läßt ahnen mit welcher Wucht die Natur hier zuschlagen könnte.

Weiter oben, im Sunk, standen immer noch die alten Gebäude aus der Zeit des Bergbaus. In diesem Tal unterhalb von Triebenstein und Sunkmauer lehnten die alten Hunte immer noch so an einer Hauswand wie ich sie zuletzt vor über
20 Jahren gesehen hatte - ein stilles Denkmal der Bergwerksvergangenheit.

Die wildromantische Landschaft im Sunkgraben wirkte einzigartig, auch wenn langsam die Dunkelheit hereinbrach.
Mir kamen erste Zweifel ob wir noch rechtzeitig aus dem Graben rauskommen würden.

Angetrieben durch die schlechter werdende Sicht und den einsetzenden Hunger setzten wir unseren Weg Richtung Mautstation fort.
Als wir schließlich dort ankamen war es bereits dunkel.
Für die letzten Meter zum Grabmeier (Fam. Langmeier) mußten wir uns schon nach dem Hoflicht orientieren.

Unübertroffen war dann aber unsere gemeinsame Brotzeit - was der Josef so alles aus seinem Rucksack zauberte konnten wir kaum glauben.
Selbstgemachtes Brot, Geräuchertes und hausgemachte Dosenwurst kamen in rauhen Mengen zum Vorschein.

2. Tag ( 12 Std.)

Traumhaftes Wetter und ein wunderbares Frühstück erwarteten uns am nächsten Morgen.
Auch wenn Oma Langmeier über unsere geplante Route den Kopf schüttelte
( "wos, ia woits durch die Jagaschoat'n ? - Oh je, do hobt's eich
jo wos voagnumma" ) und mir meine Kameraden daraufhin einen fragenden Blick zuwarfen - wir waren bereit.

Nachdem Rene zu uns gestoßen war verabschiedeten wir uns von Familie Langmeier. Oma zeigte uns noch eine Abkürzung zum Anfang vom Wanderweg 902 Richtung Edelrautehütte, die uns allerdings rund um das Grundstück und mitten durch ein Stiergatter führte.
Vielleicht wäre es entlang der Straße doch kürzer zum Einstieg gewesen, aber der bange Blick von Günther, der sich in seinem roten T-Shirt vorsichtig durch die jungen Stiere bewegte, ließ uns das schnell vergessen.

Der weitere Anstieg zur Edelrautehütte (1725m) führte quer durch den Wald, fast immer mit freiem Blick hinunter nach Hohentauern.
An der Hütte angekommen ( ca. 2 Std.) legten wir eine kurze Rast ein. Von hier aus konnte man schon gut den weiteren Anstieg zum Bösenstein sehen.
Vereinzelt zeigten sich nun aber schon dunkle Wolken. Vorbei am großen Scheibelsee, der malerisch vom Hengst und dem Hauseck eingerahmt wird, gings nun dem Wanderweg 946 entlang. Zum Hauseck hin waren entlang des Weges immer wieder schöne Enzianwiesen zu sehen.

Über ein kurzes, steiles Schneefeld gelangten wir nun auf einen Sattel, der den eigentlichen Gipfelanstieg zum großen Bösenstein ( 2449m ) einleitet.
Die Wolken verdichteten sich weiter und langsam machten wir uns Gedanken ob's
Wetter durch die Jägerscharte hindurch wohl hält. Sollten wir in der Jägerscharte
vom Regen erwischt werden, würden wir ein ernsthaftes Problem am Hals haben.
Wir einigten uns auf eine kurze Gipfelrast um so schnell wie möglich durch die Scharte zu kommen.

Am Bösenstein angekommen hatten wir einen wunderbaren Ausblick - in der Ferne den Dachstein und das Tote Gebirge, vor uns das Paltental mit den Gesäusebergen.
Wir alle halfen nun Josef weiteres Gewicht aus seinem Rucksack zu entfernen
(in Form von Wurst und Speck). Das Wetter machte nun einen besseren Eindruck, trotzdem wollten wir kein Risiko eingehen und begannen den Abstieg in die Jägerscharte.
Der Wanderweg 944 ist durch die Scharte hindurch und rauf zum Sonntagskarspitz (2350m) wegen des ausgesetzten Grates teilweise recht spektakulär, es geht fast nur mit "Allradantrieb".

Es gab auch einige recht spannende Stellen drin :

An einem Quergang hatten wir ein besonders unangenehmes Erlebnis mit einem Stahseil, das zur Sicherung in der Felswand verankert war.
Nachdem wir schon zu zweit diese Stelle durchgangen waren bemerkten wir, dass sich die Befestigungskeile langsam aus dem Felsen lösten. Vorsichtig lotsten wir unsere Freunde über die kritische Stelle. Später meldeten wir diesen Vorfall an der Rottenmanner Hütte.

Schon ein Stück rauf Richtungs Sonntagskarspitz mußten wir erkennen, dass nicht alle Passagen der Route rucksacktauglich sind. Wir mußten durch einen
V-Einschnitt auf die andere Seite des Grates wechseln - mit Rucksack unmöglich.
Rene umkletterte diese Stelle und wir konnten ihm dann die Rucksäcke durch den Spalt auf die andere Seite geben.

Etwas später führte die Route entlang einer senkrechten Rinne nach oben.
Da ein Stahlseil angebracht war sicherten wir zwei unserer Kameraden mit Klettergurten und ab ging's nach oben. Kurz unter der Sonntagskarspitze waren sehr schöne Formationen von Felsnadeln zu sehen - außergewöhnliche Formen von der Witterung erschaffen.
Am Gipfel angekommen gönnten wir uns die erste "große" Pause an diesem Tag.
Das Wetter hielt erstaunlich gut und der Ausblick war traumhaft.
Nur der Ausblick auf den weiteren Weg ließ bei meinen Begleitern leichtes Stirnrunzeln aufkommen.
Die Dreistecken und die Hochheide waren immer noch ein gutes Stück entfernt und waren auch erst ein Teilstück zur Rottenmanner Hütte.

Wir machten und auf zu den Dreistecken (2382m) -vorbei am Gefrorenen See, der seinem Namen auch im Sommer alle Ehre macht.
Der Sattel zwischen Dreistecken und Hochheide ließ uns alle noch einmal erschaudern -200m gings von den Dreistecken runter in die Moserscharte und auf der anderen Seite wieder 200m rauf zur Hochheide (2363m).
Aber auch dieses Stück, das hinter den Dreistecken über ein Geröllfeld führt, hatten wir bald geschafft. Belohnt wurden wir mit einem grandiosen Blick runter in das Paltental und zurück zum Bösenstein.
Die Anstrengungen des Tages machten sich jetzt allerdings schon bemerkbar.
Das Wasser ging langsam zur Neige und die Zigaretten von Rene und Didi
waren schon bis auf einen kümmerlichen Rest verpufft ( wie und wo auch immer sie das geschafft haben ).

Unter uns lagen der Moserspitz und der Diewaldgupf - die Begeisterung über das nahende Ziel war aber eher gedämpft. Didi war schon etwas in sich gekehrt und Günther hatte auch keine rechte Freude mehr an meinen aufmunternden Zeitangaben.
Aber dem Josef und dem Rene kamen auch jetzt noch einige flotte Sprüche über die Lippen.

Kurz vor dem Moserspitz entschieden wir uns über ein Schneefeld zur Singsdorfer Alm abzufahren. Auch wenn man mit Schuhen nicht so elegant zu Tal schwingen kann wie auf Schiern war's für uns alle ein riesen Spaß.
Einige Umfaller später waren wir dann auch auf der Alm angekommen.
Der Weg rüber zur Rottenmanner Hütte zog sich aber noch etwa eine Stunde hin.

An der Hütte angekommen wurde erst einmal der Durst gelöscht und etwas gegen den Hunger getan. Die ausgezeichnete Küche hatte wirklich tolles Essen zu bieten. An dieser Stelle ein großes Lob an die Wirtsleut !
Nachdem Josef auch noch eine arabische Wasserpfeife entdeckt hatte und fröhlich drauflos blubberte, ging's mit unserer Stimmung schnell wieder bergauf.
Am Abend gab's dann noch eine richtig lustige Runde mit den übrigen Gästen.

3. Tag (2 Std.)

Nach einer ausgiebigen Dusche und einem guten Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Tal nach Rottenmann.
Nach einem Barbeque im Gaishorner Flitzengraben machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Gungolding. Keine leichte Tour, aber ehrlich erkämpft und voller landschaftlicher und kameradschaftlicher Höhepunkte.

Hinweis :

Der Weg durch die Jägerscharte ist nichts für Ungeübte !
Es gibt allerdings auch einen Weg von der Edelrautehütte übers Ochsenkar
zu den Dreistecken. Der führt unter dem Bösenstein entlang und trifft zwischen Sonntagskarspitz, Gefrorenem See und Dreistecken auf den 944er Wanderweg.

Auf den Sites von Hohentauern und Rottenmann sind ebenfalls ergänzende Hinweise, Bilder und Tourenbeschreibungen zu finden.